«Augenweide»
Bundesgartenschau 2001, Potsdam (D)
Projektdaten
Verfasser: Rotzler Krebs Partner, Otmar Sattel (bildender Künstler Berlin), Hermann Giebelhausen (Agraringenieur, Berlin)
Projektpartner: Anarchitekton (Peter Bölsterli)
Internationaler Wettbewerb: 1998
Projektabbruch: 2000
Leider konnte das tolle «Land-Art-» und Kunstprojekt nicht realisiert werden. Wir haben nie begriffen weshalb! Nach dem fulminanten Wettbewerbsgewinn für einen Sektor der Bundesgartenschau 1999 (BUGA 99) ging das Projekt in einem Rechtsstreit zwischen der Ausloberin und uns Verfassern unter.
Unser Projekt für die Bornstedter Feldflur (ein Teil der grossräumigen Lennéschen Landschaftsgestaltung um Potsdam, 1789-1866) schlug eine «Augenweide» vor. Nicht nur Kühe sollten hier weiden, sondern auch die Besucher*innen sollten ihren optischen Schmaus und ihr Pläsier haben.
Und das war von uns vorgesehen:
Farbige Weidezäune als grossräumige Installation quer über das Gelände; schwebende, ballonartige Wolkengebilde aufgereiht an einem Mittelweg; weidende Kühe mit Videokameras; Milchbars in farbigen Containern bestückt mit Videoscreens für eine Direktübertragung von den Hörnern der Kühe.
Tragendes Moment war der Versuch, die Wahrnehmungsrichtung umzudrehen und sprichwörtlich auf den Kopf zu stellen: Ich sehe das, was die Kuh auch sieht und werde selber zu deren Objekt der Betrachtung.
Kurz vor Projektabbruch ging damals der Dumont-Reiseführer für Potsdam in Druck. Es ist eine Merkwürdigkeit des Projekts, dass die «Augenweide» in diesem hocherlauchten Reiseführer als gebaute Realität beschrieben und gepriesen wird, sozusagen avant la lettre.
Eine Dumont-Sünde, die auf der Kuhhaut sicher noch Platz findet.
Visualisierung: Peter Petschek
Visualisierungen: Peter Petschek