Landschaft Zuerst!
«Le Parc de l’est, Plaine de l’est», Lyon (F)
1990
Projektdaten
Verfasser: SR
Projektpartner: Feddersen & Klostermann
Studienauftrag: 1989-1990
Auftraggeber: Communauté de Lyon
Mit der ganz grossen städtebaulichen Kelle anrichten! Diese Möglichkeit ergab sich bei der Erarbeitung des städtebaulichen Leitbilds für den wilden Osten der Stadt Lyon und der Communauté urbaine de Lyon. Die Ebene zwischen Innenstadt und dem Flughafen Satolas lief an den Haltepunkten des öffentlichen Verkehrs, um historische Ortskerne herum und an den Autobahnausfahrten Gefahr, sich ganz ungeordnet nach den Prinzipien des Zufalls und der Verfügbarkeiten zu entwickeln.
In einem eingeladenen Konkurrenzverfahren konnten wir die Stadt Lyon und die Bürgermeister der assoziierten Gemeinden überzeugen, dass ein umfassendes landschaftsplanerisches Konzept für das ganze Gebiet der richtige konzeptionelle städtebauliche Ansatz sei. Unser Vorschlag war der «Parc de l’est».
Abgeleitet von den topographischen Gegebenheiten und den Grandes Lignes des Verkehrs
entwarfen wir ein zusammenhängendes Park- und Grünsystem. Zu den strukturbildenden Elementen des Entwurfs gehörten unter anderem das «Baum-Mikado», das quer zu den Verkehrsträgern verlief und «Land-Art», welche Schlüsselstellen der Landschaft mit pyramidalen Erdschüttungen besetzte.
Eine besondere Erfindung war die «Landschaftsfabrik»: Sie war als Parkraum gedacht, der sowohl als Baumschule, als Kompostierwerk oder Steinbruch dienen konnte. Darin sollten all diese landschaftsgenerierenden Momente in einer dynamischen Parkstruktur erlebbar gemacht werden.
Die hehre Schar von Bürgermeistern und Stadtoberen (die meisten von ihnen im Nadelstreifenanzug) staunten nicht schlecht, dass ihnen sozusagen eine umgekehrte städtebauliche Methodik vorgeschlagen wurde: Landschaft zuerst. Wir haben sie mit viel Lust, List und Pioniergeist in die Stadtentwicklung von Lyon einbringen können.
Wie immer bei Leitbildplanungen und Masterplänen ist etliches in die Folgeplanungen eingesickert, anderes aber von den Wogen der Zeit überspült worden.